Zeichen für den Frieden
Kategorie: Andacht
Ein Wort aus Meinsen...
Morgen ist Volkstrauertag! „Kenne ich nicht. Da mache ich nicht mit. Das ist doch Schnee von gestern.“ So oder so ähnlich denken viele Menschen aller Generationen. Zusammenstehen am Denkmal zum Gedenken an die Gefallenen der beiden Weltkriege, die von Deutschland aus ihren unheilvollen Lauf nahmen, ist wahrlich nichts Angenehmes. Die eine bleibt fort, damit nicht alles wieder in ihr wach wird: der Verlust eines geliebten Menschen oder der Heimat. Der andere sieht für sich persönlich keine Veranlassung, da er selbst viel zu jung ist und damit nichts zu tun hat. Und überhaupt: Es ist doch Frieden!
Seit 69 Jahren Frieden in unserem Land – das ist alles andere als selbstverständlich. Frieden muss gepflegt werden. Dazu gehört es, ihn wert zu schätzen und dankbar für ihn zu sein. Jeder weiß, dass der Frieden im Kleinen wie im Großen immer gefährdet bleibt. Deshalb ist es wichtig, auch daran zu erinnern, dass es in unserem Land auch andere Zeiten gegeben hat. Dieses Gedenken und die Mahnung zum Einsatz für den Frieden sind auch heutzutage eine Verpflichtung. Tagtäglich erreichen uns deprimierende Nachrichten über das Schicksal von Menschen, die nicht weit entfernt Opfer von Gewalt, Terror, Verfolgung und Vertreibung werden.
Der Sinn des Volkstrauertages liegt auch darin, zu ermutigen zum Einsatz für den Frieden nach den eigenen Möglichkeiten und zum Beschreiten von Wegen der gewaltlosen Lösung von Konflikten. Nicht nur unsere Geschichte, sondern auch unsere immer noch komfortablen Lebensumstände gebieten es, den Opfern von Krieg und Terror zur Seite zu stehen und verantwortbare Unterstützung zu geben.
In diesem Sinne bekennen Menschen am morgigen Sonntag an den Gedenksteinen auf Dorfplätzen, in Parks oder auf Friedhöfen ihre Sehnsucht nach einer besseren Welt. Sie setzen damit ein Zeichen dafür, dass sie sich nicht abfinden wollen mit Krieg und sinnloser Gewalt.
Auf solchem Einsatz liegt Gottes Segen, so sagt es Jesus: „Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen.“ Aus dem inneren Frieden heraus, den Menschen in ihrer Beziehung zu Gott finden, hält Gott Wege des Friedens offen. Das können wir zeigen – auch morgen am Denkmal. Vielleicht sind Sie ja dabei?
Ulrich Hinz, Pastor in Meinsen