Einfach mal innehalten
Kategorie: Andacht
Ein Wort aus Meinsen...
„Damit sie zu Atem kommen“ (2. Buch Mose 23,12), so lautet eine der Begründungen für das biblische Sabbatgebot. Auf ihm fußen auch unsere 7-Tage-Woche und der Sonntagsschutz. Jeder weiß, dass es nötig ist, Unterbrechungen einzuplanen und Pausen einzulegen. Doch immer mehr Menschen beklagen sich darüber, wie schwer das fällt.
Es gilt „immer schneller, immer höher, immer weiter!“ Dieses Motto hat die meisten unserer Lebensbereiche erfasst. Zugegeben, auch ich freue mich über schnelles Internet, über schnelle Zugverbindungen, über zügigen Straßenausbau und über die Zustellung einer Bestellung schon am nächsten Morgen. Ich frage mich manchmal jedoch, ob das wirklich alles nötig ist.
Wir nehmen Beschleunigung wahr, wohin man schaut. Unser Arbeits- und Lebenstempo hat sich spürbar erhöht. Zeit ist Geld. Unter diesem Eindruck, dass das Leben in immer rasanterem Tempo verläuft, wächst die Sehnsucht nach Verlangsamung. Oasen der Ruhe sind nötig, an denen man wieder zu Atem kommen kann. Man müsste es einfach probieren: anhalten, innehalten, zu Atem kommen und lernen, zu unterscheiden, was wirklich wichtig ist und was nicht.
Gute Momente zum Innehalten können auch Gottesdienste sein. Da kann ich mich beschenken lassen, einfach da sein, wie ich bin, Gemeinschaft erfahren mit Gott und anderen Menschen. Aus dieser Erfahrung heraus, beschenkt zu sein, kann solch ein Aufatmen vom Sonntag her in mein alltägliches Leben hineinwirken. Es kann mich auch vom persönlichen Empfinden befreien, ich müsse mir und anderen ständig meinen Wert durch das versichern, was ich schon alles bewirkt habe.
In diesem Sinne wünsche ich allen ein erholsames Wochenende.
Ulrich Hinz, Pastor in Meinsen