Landessynode beschließt Kirchenentwicklungsprozess
Die Landeskirche steht vor tiefgreifenden Veränderungen durch Mitgliederrückgang
In seinem Bericht zur 14. Tagung der XX. Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Schaumburg-Lippe am 14. Juni 2025 griff Landesbischof Dr. Oliver Schuegraf das Bild des Lichts auf: Wie leuchtet Kirche in einer Zeit des Wandels? Christus, das Licht der Welt, gibt uns den Auftrag, selbst Licht zu sein – für andere, in der Gemeinschaft und nach außen. Es gilt, die frohe Botschaft sichtbar zu machen, Gemeinschaft zu feiern und Menschen auf ihrem Lebensweg zu begleiten.
Herausforderungen und Veränderungen
Die Landeskirche steht vor tiefgreifenden Veränderungen: Die Gesellschaft wird älter, weniger Kinder werden geboren, Taufen und Mitgliederzahlen gehen zurück. 2024 verlor die Landeskirche 2,46 % ihrer Mitglieder – das sind rund 1.090 Menschen. Bis 2035 wird ein Rückgang von über 30 % auf unter 30.000 Mitglieder prognostiziert. Das wirkt sich massiv auf die Finanzen aus. Der Gebäudebestand mit rund 120 Gebäuden steht auf dem Prüfstand. Auch die Zahl der hauptamtlichen Mitarbeitenden wird abnehmen, das Ehrenamt verändert sich: Engagement findet zunehmend projektbezogen und zeitlich begrenzt statt.
Weiterentwicklung des Kirchenentwicklungsprozesses
Trotz aller Herausforderungen bleibt die Botschaft der Kirche dieselbe: Christus leuchtet in der Farbe der Liebe, Geborgenheit und Hoffnung. Kirche ist da, um zu lernen, Gemeinschaft zu feiern und für andere da zu sein. Um diesem Auftrag gerecht zu werden, muss die Landeskirche auf die Veränderungen reagieren. Der Koordinierungsausschuss hat Leitlinien entwickelt: Kirche soll weiterhin nur einen Schritt entfernt von den Menschen sein, lokal und regional Hand in Hand arbeiten und vernetzt denken. Nicht alles muss vor Ort gemacht werden – wichtig sind gemeinsame, arbeitsteilige Strukturen und eine faire Verteilung der Ressourcen.
Vision für die Zukunft: Neue Strukturen
Ab 2031 sollen die Kirchengemeinden in fünf oder vier zu bildende Rechtsstrukturen zusammengefasst werden, die jeweils mindestens 5.700 Mitglieder umfassen. Jede zu bildende Rechtsstruktur wird von einem Kirchenvorstand geleitet, der aus Vertreterinnen und Vertretern der bisherigen Gemeinden gewählt wird. Eine Diakonin oder ein Diakon fördert die Jugendarbeit, Lektorinnen und Lektoren sowie Prädikantinnen und Prädikanten bereichern das Team. Für die Verwaltung wird eine professionelle Gemeindekraft eingeführt. Die bisherigen Kirchengemeinden bleiben als identitätsstiftende Orte erhalten, aber es wird auch nach neuen Orten der Begegnung und des Glaubens gesucht. Die Landeskirche unterstützt die Gemeinden bei der Umstrukturierung und bietet Fortbildung und Begegnung an.
Zeitplan und nächste Schritte
Der Kirchenentwicklungsprozess soll bis 2031 abgeschlossen werden. Um diese Arbeit zu ermöglichen, wurde für die Synode der Grundsatzbeschluss gefasst, den bisherigen Kooperationsprozess zu verdichten, als Kirchenentwicklungsprozess fortzuführen und bis zum Jahr 2031 auszugestalten und umzusetzen.
Bis zur nächsten Synode sollen in allen Kooperationsräumen Kooperationsausschüsse gebildet werden. 2026 konstituiert sich die Landessynode neu – innerhalb von 2,5 Jahren sollen die zukünftigen Strukturen und Aufgabenverteilungen festgelegt werden.
Die Landeskirche steht vor großen Herausforderungen, aber auch vor der Chance, ihr Licht neu auszurichten. Gemeinschaft, Innovation und Zusammenarbeit sind die Schlüssel, um als Kirche auch in Zukunft relevant und sichtbar zu bleiben. Die Vision ist klar: Kirche soll nah bei den Menschen sein, flexibel und offen für Neues, und weiterhin das Licht Christi in die Welt tragen.
Den Bischofsbericht können Sie HIER nachlesen.
Bereits am Freitag war Pastorin Christiane Meyer aus Seggebruch zur Vizepräsidentin im Präsidium der Landessynode gewählt worden, nachdem Mitglied Pastor Jörg Böversen aus dem Präsidium ausgeschieden war.
