Weshalb treten Menschen aus der Kirche aus? Und weshalb bleiben sie?

Wissen für unseren Beratungsprozess

Da waren wir schnell angekommen in unseren Workshops. Bei der Frage nämlich, was Menschen bei uns hält - und was sie dazu bewegt, auszutreten.

Ein Newsletter an alle Aktiven fasste übersichtlich zusammen, was man dazu aus Untersuchungen bisher schon weiß. Für uns ist dies besonders spannend, weil wir daraus ableiten können, an welchen Stellen eine Weiterentwicklung besonders wirksam wäre.


Warum treten Menschen aus der Kirche aus?

Verschiedene Studien und Institutionen haben sich damit befassst. Ein Kirchenaustritt scheint meist ein längerer Prozess zu sein, bei dem ganz unterschiedliche Motive eine Rolle spielen können. Die Motive im Einzelnen:

  1. Ich fühle mich der Kirche ohnehin nicht sonderlich verbunden. Mein Austritt fühlt sich daher logisch und richtig an.
  2. Ich fühlte mich der Kirche früher stärker verbunden, hatte dann aber immer weniger Kontakt und bin so weggedriftet.
  3. Ich bin spirituell bzw. glaube an Gott. Dafür brauche ich keine Kirche.
  4. Die Gemeinschaft und ihre kirchlichen Regeln empfinde ich als einengend.
  5. Ich fühlte mich der Kirche einst verbunden. Aber ich erlebe sie mehr und mehr als unglaubwürdig, was das aktive Umsetzen ihrer Werte angeht.
  6. Ich fühlte mich der Kirche einst verbunden, erkannte aber für mich, dass sie nicht lebt, was Jesus gelehrt hat.
  7. Ich hatte enttäuschende Erfahrungen mit der Kirche.
  8. Ich zweifelte zunehmend am Glauben.

Was hingegen bindet Menschen an die Kirche?

Deutlich wird hier, dass die Kirche durchaus als verkündende, geistliche Institution gesehen und gewünscht wird.

  1. Der Gottesdienst und andere "klassische" Berührungspunkte zur Kirche sind für mich wichtig um mich Gott nahe zu fühlen.
  2. Der persönliche Kontakt zu jemand von den Hauptamtlichen gibt mir sehr viel.
  3. Ohne die wichtigen Feste wie Erntedank, Weihnachten usw. würde der Gesellschaft etwas fehlen.
  4. Ich erlebe die Werte, die Kirche vertritt, als zeitgemäß und wichtig.
  5. Die Werte, die die Kirche vertritt, geben mir persönlich inneren Halt. Ich trage sie aber bewusst und reflektiert mit.
  6. Ich finde die Kirche gut, weil sie sich sozial engagiert, etwa KiTas und Schulen unterhält und etwas für Arme, Kranke, Geflüchtete tut.
  7. Ich erlebe in der Kirche Gemeinschaft.
  8. Ich treffe in der Kirche andere Menschen, mit denen ich bestimmte Eigenschaften teile, denen ich mich in bestimmten Dingen ähnlich fühle.
  9. Ich bin in der Kirche aktiv, weil ich hier über das Ehrenamt mitgestalten kann.
  10. Ich bin in der Kirche, weil meine Eltern es auch waren und es irgendwie dazugehört.

Ernst, aber nicht hoffnungslos

Wenn der Kirchenaustritt der letzte Schritt in einem längeren Prozess ist, können wir präventiv viel tun. Und wenn die Zeiten unübersichtlich sind, kann Kirche vielleicht neuen Halt geben, eine neue Form der Gemeinschaft sein. Auch für diese Fragen gehen wir in unseren Beratungsprozess!