Geschichte der Ev.-Luth. Landeskirche Schaumburg-Lippe

Die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Schaumburg-Lippe geht auf die Reformationszeit zurück. Seit 1807 Fürstentum, ab 1918 Freistaat, gehört Schaumburg-Lippe seit 1946, abgesehen von einer in Nordrhein-Westfalen gelegenen Gemeinde, zu dem Land Niedersachsen.

Die Gründung des Bistums Minden am Ende der Sachsenkriege in der Nähe der Porta Westfalica durch Karl den Großen bildet um 800 den Ausgangspunkt der planmäßigen Christianisierung der Region zwischen Weser und Leine. Das Bistum nahm eine schnelle Entwicklung, weil sich der sächsische Adel schon früh die Förderung der Diözese angelegen sein ließ. Am 5. Mai 1559 erklärte Graf Otto IV. (1544-1576) die Mecklenburgische Kirchenordnung von 1552 in der Grafschaft Schaumburg für allein gültig. So hat er erst vier Jahre nach dem Augsburger Religionsfrieden die Reformation offiziell eingeführt. An die Einführung der Reformation schloss sich alsbald, während der Herrschaft des Fürsten Ernst Graf zu Holstein-Schaumburg (1601-1622), die Blütezeit des Landes an.

Benediktiner aus Hameln und Corvey besetzten nach dem Restitutionsedikt von 1629 die Stifte und Klöster der Grafschaft Schaumburg und suchten den Kultus zu rekatholisieren. Erst nach der Schlacht bei Hessisch- Oldendorf begann sich der Protestantismus wieder zu konsolidieren. Die Berufung J. G. Herders durch den Grafen Wilhem brachte von 1771-1776 einen Denker von europäischem Format nach Bückeburg.

Nach der Abdankung des Fürsten übernahm 1918 die Synode die bischöflichen Rechte. 1936 bildete sich - einmalig in Deutschland - eine Kirchenleitung, die allein an das Bekenntnis gebunden war und die auch das Dritte Reich überdauerte. Die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Schaumburg-Lippe zählt etwa 49.454 Gemeindeglieder (Stand: 10/2019).